Jede und jeder der am Wedding beheimatet ist oder schon mal hier zu Besuch war, weiss, dass es sich um einen wahren Schmelztiegel der Kulturen handelt. Das ist nicht immer einfach, gegenseitige Missverstaendnisse sind vorprogrammiert, man versteht den anderen nicht immer – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Dennoch, interkulturelle Kommunikation ist moeglich, auch ohne viel Sprache. Vor ein paar Tagen – und da war es nicht das erste mal – war es wieder soweit. Ein Nachbar klopfte an meine Tuer. Das kommt hin und wieder vor und oftmals wird mir bei diesen Gelegenheiten etwas zu essen ueberreicht. In den meisten Faellen verstehe ich nicht sofort, warum ich in den Genuss dieser arabischen, tuerkischen oder von sonstwoher stammenden Koestlichkeiten komme. Aber oft ist es moeglich, trotz Sprachbarriere die Frage nach dem „Warum?“ zu beantworten. Ich gebe zu, manchmal hilft mir Google.
Jedenfalls wurde mir bei der letzten Gelegenheit eine „Aschura-Suppe“ ueberreicht, auch Aşure genannt. Wenn ich es richtig interpretiere, dann wird diese Suppe nach einer Fastenzeit gekocht und als Symbol der Dankbarkeit unter Bekannten, Verwandten und Nachbarn verteilt und gemeinsam gegessen. Sie (zumindest die Variante die mir ueberreicht wurde) schmeckt extrem lecker und reichhaltig. Genau richtig an einem kalten Herbstnachmittag – auch fuer den deutschen Magen. Ein tuerkischer Freund erzaehlte mir mal, dass man in der Tuerkei eine geborgte Schuessel nie leer zurueckgehen laesst. Darum habe ich nach Verzehr besagter Suppe meinen Beitrag zum kulturellen Austasuch geleistet und ein paar Weihnachtskekse hinein gelegt. Hoffe, sie wurden verspeist und waren genau so lecker wie die suesse Suppe.